Wenn wir an die Zeit des Nationalsozialismus denken, dann denken die wenigsten Menschen an die Eugenikverbrechen, die in Krankenhäusern, Heil- und Pflegeanstalten und Gesundheitsämtern ermöglicht und durchgeführt wurden. Die systematische Sterilisierung und Ermordung von Kranken, unangepassten, geistig oder körperlich behinderten Menschen findet kaum Raum im öffentlichen Gedenken.
Das von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) verwaltete Projekt „Beredtes Schweigen – NS-Eugenikverbrechen und ihre Folgen“ bringt mit seinem multidisziplinären Ansatz die Arbeitsgruppe Biologiedidaktik der Friedrich-Schiller-Universität Jena, den Lernort Weimar e.V. und das Jugendtheater Stellwerk Weimar zusammen um exemplarisch Täterorte der „Rassenhygiene“ sowie Lebenswege von Betroffenen ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. In den zwei Jahren Projektlaufzeit wird eine Brücke zwischen künstlerischen, pädagogischen, theatralen und akademischen Zugängen zu dem Thema geschlagen. Es entstehen Bildungsmedien, Biographietexte zu Betroffenen, eine Graphic Novel, ein Theaterstück, Fassadenprojektionen; außerdem werden Workshops und ein Symposium durchgeführt.
Ein Teil der im Rahmen des Projektes entstandenen Unterrichtsmaterialien wurde von den Schülern des 2. Ausbildungsjahres Ergotherapie bearbeitet um sie als künftige Fachkräfte im Bereich des Gesundheitswesens für das Thema zu sensibilisieren und berufsethische Standards umzusetzen. Dabei begleitete sie ein Kamerateam für den Beitrag „Exakt – Die Story: Ermordet.Verschwiegen.Vergessen – Die Opfer der NS-Euthanasie“.
Internetseite Projekt: https://www.beredtes-schweigen.de/
Beitrag MDR: http://youtu.be/dtaMJzS6mvQ oder http://1.ard.de/euthanasie