Einsatz von Lob und Belohnungen sowie Tadel und Bestrafung als Verstärker in der Therapie

Alle Therapiekonzepte basieren auf positiver oder negativer Verstärkung, womit bei den Patienten – ganz gleich ob Kinder oder Erwachsene behandelt werden – Lernprozesse ausgelöst werden.

Förderliches Verhalten, Bewegungen, Sprechen etc. soll angebahnt und erlernt und schädliches Verhalten abgebaut werden.

 

Lob und Belohnungen

Die Pädagogik kennt Lob und Belohnungen als positive Verstärker, die verwendet werden können, um gewünschtes Verhalten zu verstärken. Lob ist eine verbale Anerkennung, die einem Menschen für sein Verhalten gegeben wird. Belohnungen sind materielle oder soziale Konsequenzen, die einem Menschen für sein Verhalten offeriert werden.

Lob und Belohnungen können in der Therapie verwendet werden, um eine Vielzahl von Zielen zu erreichen, darunter:

  • Verhaltensänderungen fördern: Lob und Belohnungen helfen beim Erlernen neuer oder der Verbesserung bestehende Verhaltensweisen.
  • Motivation steigern: Lob und Belohnungen können verwendet werden, um die Motivation eines Menschen für die Therapie anzuregen.
  • Selbstwertgefühl stärken: Lob und Belohnungen können verwendet werden, um das Selbstwertgefühl eines Menschen zu erhöhen und ihm ein Gefühl von Erfolg zu vermitteln.

Beispiele für die Verwendung von Lob und Belohnungen in der Therapie:

  • Ein Physiotherapeut lobt einen Patienten dafür, dass er in der Lage war, eine Übung mit der geforderten Anzahl Wiederholungen auszuführen, die er zuvor als schwierig empfand.
  • Ein Therapeut belohnt ein Kind mit einem Spielzeug, wenn es im Ergebnis der Therapie in der Lage ist, eine Aufgabe ohne Hilfe zu erledigen.

Für den Einsatz der Verstärker gibt es je nach Therapiesituation bzw. -stadium verschiedene Strategien. Genauso ist es mit der Verwendung von Tadel und Bestrafung.


Tadel und Bestrafung

Tadel und Bestrafung sind negative Verstärker, die verwendet werden können, um unerwünschtes Verhalten zu verringern. Tadel ist eine verbale Abwertung, die einem Menschen für sein Verhalten gegeben wird. Bestrafung ist eine negative Konsequenz, die ein Menschen für sein Verhalten zu spüren bekommt.

Tadel und Bestrafung sollten in der Therapie mit Vorsicht eingesetzt werden, da sie negative Nebenwirkungen haben können, wie z. B. Angst, Aggression oder Widerstand.

Beispiele für die Verwendung von Tadel und Bestrafung in der Therapie:

  • Ein Physiotherapeut tadelt einen Patienten dafür, dass er sein Heimübungsprogramm vernachlässigt und damit den Therapieerfolg gefährdet.
  • Ein Therapeut bestraft einen Patienten mit einem Time-Out, wenn er in der Therapie stört.

Beide Arten von Verstärkern können wirksam sein, um Verhalten zu ändern. Die Wahl des richtigen Verstärkers hängt von einer Reihe von Faktoren ab, wie z. B. dem Alter des Patienten, dem Ziel der Therapie und dem individuellen Temperament des Patienten.

 

Physiotherapeutin und Patient bei der Krankengymnastik