Pflegegrade – neues Begutachtungsassessment in der Pflege

Das NBA soll die Pflegebedürftigkeit eines Menschen umfassender und differenzierter erfassen als das alte System der Pflegestufen. Dabei geht es weg von der Defizitorientierung, also der Betrachtung dessen, was der pflegebedürftige Mensch nicht mehr kann und hin zur Ressourcenorientierung.

Dazu werden sechs verschiedene Lebensbereiche („Module“) betrachtet:

  • Mobilität des Pflegebedürftigen als die Fähigkeit, sich selbstständig fortzubewegen
  • Kognitive und kommunikative Fähigkeiten: das Vermögen, Informationen zu verstehen und mit anderen zu kommunizieren
  • Verhaltensweisen und psychische Problemlagen: Vorhandensein von Verhaltensstörungen oder psychischen Problemen
  • Selbstversorgung: Fähigkeit des Pflegebedürftigen, sich selbstständig zu waschen, anzuziehen und zu essen
  • Bewältigung von und selbständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen und Belastungen: hier ist die Fähigkeit gemeint, mit den Anforderungen der eigenen Erkrankung oder Therapie umzugehen

Ablauf des Begutachtungsassessments:

Der Begutachtungsprozess wird in der Regel vom Medizinischen Dienst (MDK) durchgeführt. Der Gutachter besucht den Pflegebedürftigen zu Hause und stellt ihm Fragen zu seinen Fähigkeiten und Einschränkungen in den sechs Modulen des NBA. Für die einzelnen Fähigkeiten vergibt er Punktwerte.

Ergebnis des Begutachtungsassessments:

Nach Abschluss des Begutachtungsassessments wird der Pflegebedürftige in einen von fünf Pflegegraden eingestuft. Je höher der Pflegegrad, desto höher ist die finanzielle Unterstützung durch die Pflegeversicherung.

Pflegedienste und stationäre Einrichtungen leiten aus der Einstufung des Pflegebedürftigen dann die notwendigen Maßnahmen ab und planen den Einsatz der Pflegefachkräfte und Pflegehilfskräfte entsprechend.

Obwohl das neue Assessment eine differenziertere Herangehensweise ermöglicht, ist es nicht ohne Kritik:

So bemängeln einige, dass das System zu komplex und die Begutachtung durch den MDK zu subjektiv sei.

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