Einführung digitaler Pflegedokumentationssysteme in Pflegeeinrichtungen

Digitale Pflegedokumentation versus Mappe oder Kurve

 

Überall dort, wo schnell und fälschungssicher viele Daten erfasst und verschiedenen Nutzern zugänglich gemacht werden müssen, ist die Digitalisierung das Mittel der Wahl. So macht sie auch vor der Pflegedokumentation nicht halt.

 

Digitale Pflegedokumentation ist die elektronische Erfassung und Verarbeitung von Pflegedaten. Sie wird in der Regel mit einer Software durchgeführt und bietet eine Reihe von Vorteilen gegenüber der traditionellen Mappe oder Kurve.

 

Vorteile der digitalen Pflegedokumentation

  • Gesteigerte Effizienz: Die digitale Pflegedokumentation verbessert die Effizienz der Pflegeprozesse, indem sie die Dokumentationszeiten verkürzt und die Fehlerquote reduziert.
  • Verbesserte Pflegequalität: Eine digitale Dokumentation kann die Qualität der Pflege verbessern, indem sie die Kommunikation zwischen den Pflegekräften erleichtert und die Pflegeplanung unterstützt.
  • Höhere Sicherheit der Patientendaten: Die digitale Pflegedokumentation schützt die Daten vor unbefugtem Zugriff.
     

Wo Licht ist, ist auch Schatten, und so hat diese neue Dokumentationsform auch Nachteile:

  • Kosten: Die Einführung einer digitalen Pflegedokumentation ist mit Kosten verbunden, die durch die Anschaffung von Software, Hardware und Schulungen für die Pflegekräfte entstehen.
  • Akzeptanz: Digital weniger affine Pflegekräfte lehnen die neuen Lösungen womöglich ab, weil damit für sie wieder neue Lernprozesse und Unsicherheiten verbunden sind.
  • IT-Sicherheit: Eine digitale Pflegedokumentation ist – wie jede Softwarelösung – anfällig für IT-Sicherheitsrisiken, die durch geeignete Maßnahmen minimiert werden müssen.


Einsatz der digitalen Pflegedokumentation in Deutschland
In Deutschland wird die digitale Pflegedokumentation immer häufiger eingesetzt. Im Jahr 2023 nutzen sie bereits rund 70 % der Pflegeeinrichtungen. In den nächsten Jahren werden es mehr werden, da die Vorteile doch überwiegen.
 

Zukunft mit KI und maschinellem Lernen

Neue Technologien wie künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen werden die digitale Pflegedokumentation noch effizienter und sicherer machen. Außerdem wird sie zunehmend interdisziplinär genutzt, um die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Berufsgruppen im Gesundheitswesen zu verbessern.

Sie denken über den Umstieg auf eine digitale Lösung nach?

Die Einführung der digitalen Pflegedokumentation ist ein komplexer Prozess, der sorgfältig geplant und umgesetzt werden sollte. Solche Umstellungen im Unternehmen stellen so genannte Change-Prozesse dar, das heute dazu allgegenwärtige Stichwort ist Change-Management.

Dieser Prozess hat gewöhnlich vier Phasen:

1. Vorbereitung
In der Vorbereitungsphase sollte zunächst eine Bedarfsanalyse durchgeführt werden, um die Anforderungen an die digitale Pflegedokumentation zu ermitteln. Es ist wichtig, die Bedürfnisse aller an der Pflege beteiligten, also der Pflegekräfte, der Bewohner oder Patienten und der Angehörigen zu berücksichtigen.

2. Auswahl der Software
Nach der Bedarfsanalyse sollte die geeignete Softwarelösung ausgewählt werden. Der Markt hält eine Vielzahl von Angeboten bereit. Deshalb ist es wichtig, verschiedene Softwarelösungen zu vergleichen und die Lösung auszuwählen, die am besten den Anforderungen der Pflegeeinrichtung entspricht.

3. Schulung der Pflegekräfte
Die Einführung neuer Technik bzw. neuer Software funktioniert nicht ohne die Mitarbeiter, die damit arbeiten sollen. Dabei sind zwei Dinge wichtig: Die Pflegekräfte müssen für die Nutzung der digitalen Doku begeistert und natürlich entsprechend geschult werden. Dabei sollte die Schulung sowohl den technischen als auch den pflegerischen Aspekt der Softwarelösung umfassen.

4. Einführung der Software
Die Software wird in der Regel in mehreren Schritten eingeführt. In einem ersten Schritt wird die Software in einer Pilotphase in einer kleinen Gruppe von Pflegekräften getestet. Nach der erfolgreichen Testphase wird die Software dann schrittweise in der gesamten Pflegeeinrichtung ausgerollt.

5. Evaluation
Nach der Umstellung auf die neue Doku sollte regelmäßig evaluiert werden, um die Nutzung und die Effektivität der neuen Lösung zu überprüfen.


Hindernisse bei der Einführung
Die Einführung der digitalen Pflegedokumentation kann mit Hindernissen verbunden sein. Dazu gehören vor allem die Kosten, die Akzeptanz des Neuen durch die Mitarbeiter und die IT-Sicherheit, die stete Aufmerksamkeit verlangt.

Pflegefachkraft dokumentiert am Laptop