Viele der Erkenntnisse der Neuropsychologie finden nun entsprechend Eingang in Empfehlungen für erfolgreiches Lernen und Lehren:
Neuroplastizität: Das Gehirn ist in der Lage, sich durch die Bildung neuer Verbindungen zwischen Nervenzellen zu verändern. Diese Fähigkeit, als Neuroplastizität bekannt, ermöglicht das Lernen und die Anpassung an neue Informationen bei Menschen aller Altersstufen.
Emotionale Verbindung: Emotionale Elemente im Lernprozess können die Gedächtnisbildung beeinflussen. Fragt man Menschen, wo sie an einem Tag, an dem ein die Welt bewegendes Ereignis stattgefunden hat, gerade waren, können sie sich an die Situation und den Kontext sehr genau erinnern. Da starke emotionale Verbindungen zu Informationen dazu beitragen, dass diese besser behalten werden, ist es wichtig, für den Lernenden eine positive Lernatmosphäre zu schaffen, Freude auf Neues zu erzeugen und Lerninhalte emotional aufzuladen.
Schlaf und Gedächtnis: Die Bedeutung von ausreichendem Schlaf für den Lernprozess ist eminent. Schlaf spielt eine entscheidende Rolle bei der Gedächtnisbildung und -konsolidierung. Immer wieder wichtig ist demzufolge der Hinweis für alle Lernenden, nicht bis zum letzten Moment vor einer Prüfung zu büffeln, sondern Pausen und Schlaf als „Baustein“ einer erfolgreichen Prüfungsvorbereitung anzusehen.
Multisensorisches Lernen: Anfassen und Tun: Wollen Sie Auto fahren ohne Auto lernen? Nein! Die Verknüpfung von Informationen mit verschiedenen Sinnen verbessert das Lernen und Behalten. Eine Kombination aus visuellen, auditiven und taktilen Reizen trägt zu besseren Verständnis- und Behaltensleistungen bei.
Belohnungssystem und Motivation: Das Belohnungssystem im Gehirn spielt eine große Rolle beim Lernen. Positive Verstärkung und Motivation fördern die auf jeden Fall Bereitschaft zum Lernen und die Gedächtnisbildung.
Individuelle Unterschiede: Die Forschung betont die individuellen Unterschiede im Lernstil und der Lerngeschwindigkeit. Menschen haben häufig unterschiedliche Präferenzen bei der Nutzung von Lernmethoden, die auf ihren Gehirnstrukturen und Erfahrungen basieren.
Ergotherapeuten nutzen die Erkenntnisse zum Lernen bei der Planung und Strukturierung von Therapieeinheiten bei vielfältigen Krankheitsbildern und sind auch als Lerntherapeuten tätig.